Nach einigen weniger kuschligen Erfahrungen mt dem TDA7293 hatte ich zunächst keine Lust, einen Gainclone mit LM3875 zu probieren. Lange Zeit lauschte ich glücklich und zufrieden mit meinen gegenkopplungsfreien Mosfet-Endstufen. Dann kam der Zufall in Person eines Handlungsreisenden, der mir überzählige Leiterplatten von www.chipamp.com vermachte.

Ohne große Eile sammelte ich die notwendigen Teile und baute das Teilchen mit einer Hand voll edler Bauteile auf (denn mehr sind nicht notwendig). Das entspricht ganz grob dem “Premium Kit” auf der o.g. Website. An Stelle der Caddock MK132 wurden Metallfolienwiderstände von Vishay Sfernice verwendet, an die Stelle der Panasonic FC kamen (bessere) Nippon Chemicon LXZ, die Black Gate-Kondensatoren habe ich wie vorgeschrieben eingesetzt. Das Qualitätslevel liegt damit sogar noch über dem angebotenen Bausatz.

Leiterplatte von www.chipamp.com

Den Spaß habe ich zunächst mit einem gemeinsamen Netzteil für beide Kanäle aufgebaut, welches ursprünglich in einer Phonostufe(!) genutzt wurde. Auch von den “großen” Pufferelkos (1.200uF) könnte man das annehmen.

Ganz im Gegensatz zur TDA7293-Endstufe bin ich vom Ergebnis sehr beeindruckt. Diese klitzkleinen Endstufen sind mühelos in der Lage, meine 4-Ohm-Lautsprecher anzutreiben. Der Klang ist sehr ausgewogen und natürlich. Dazu trägt sicher bei, dass nunmehr kein einziger Koppel-Kondensator mehr im Signalweg liegt. Zudem ist die technische Sicherheit überzeugend: die Wärmeentwicklung geht gegen Null, der DC-Offset am Ausgang ebenfalls (5 mV). Es gibt weder Einschalt-noch Ausschaltknakser, was die Lautsprecher schont bzw. zusätzliche, im Signalweg liegende Schaltungen erübrigt.

Ein Kritikpunkt ist zumindest an meinen 4-Ohm-Lautsprechern das Fehlen der alleruntersten Oktave, was nur im Direktvergleich mit den Mosfet-Endstufen auffällt. Das könnte eventuell durch ein “potenteres” Netzteil geändert werden; allerdings wird allerorten (im www) gedroht, dass dann der zauber weg wäre. Mal sehen.

Größenvergleich Stereoendstufe vs. Vorstufe (im Hintergrund) … und der Aufbau der Endstufe geht auch halb so groß!

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