Mayware* Welfare
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Analog Hifi, Plattenspieler, Schwarzhörer, Tonarm
*und Sonus
Der Mayware Formula IV ist ein recht leichter, einpunktgelagerter
Tonarm aus der Zeit um 1980. Mit einem damaligen Neupreis von ganz grob
300 Mark war er nicht sehr teuer. Heutige halbwegs(!) vergleichbare
Arme, wie der Moerch UP-4, kosten deutlich mehr. Entsprechend
orientieren sich die Gebrauchtpreise eher an den Gebrauchtpreisen
aktueller Modelle als an dem damaligen Neupreis. Deshalb sind 200 Euro
für ein Exemplar in guten Zustand kein Wucherpreis. Da ich selbst diese
nicht hätte aufbringen können, hat sich der freundliche Verkäufer aus
dem südeutschen Raum auf einen Tauschhandel eingelassen.
Außerdem hat er mir ein passendes Ortofon MC10 dazugegeben.
Originalzustand (Klicken für doppelte Größe)
Nach Einbau und Justage war, obwohl das Ortofon nicht auch nur
annähernd eingespielt war, eine klare Tendenz erkennbar: der Bass kam
recht weich, Mitten und Höhen waren unsauber und irgendwie klang alles
nach “Resonanzen”. Stimmen erschienen “hohl”, aber das mag dann doch an
dem wenig eingespielten System gelegen haben.
Kurz und gut: Resonanzen müssen ihre Ursachen haben, und diese waren schnell zu finden:
1) das verschiebbare Gewicht auf dem Tonarmrohr konnte nicht festgeklemmt werden, wackelte herum – also weg damit!
2) das Tonarmrohr selbst besteht aus unbedämpften Aluminium.
Möglichkeiten gibt es einige, dagegen zu wirken. Für mich war es am
einfachsten, das Rohr mit einem kleinen Vierkant aus Balsaholz zu
stopfen (vgl. auch alte SME-Arme!).
3) Das Gegengewicht sitzt
auf der klemmbaren Hülse mittels Gummielement. Das wackelt. Da ich aber
weder das Gewicht selbst anbohren noch ein neues ohne Gummieinlage
drehen wollte, blieb hier erstmal alles wie es war. Bei dem Sonus Formula IV (siehe unten)
habe ich aus der Theorie auch an dieser Stelle Ernst gemacht …
Um mit dem MC-Systen noch zu harmonieren muss der Verlust an effektiver
Masse (Remember das Schiebegewicht ….) ausgeglichen werden.
4) Dazu kann man statt Balsa Eiche verwenden (haha…), das schraubbare
Tonarmrohr weiter aus dem Lagergehäuse herausziehen (Achtung: Änderung
der Tonarmlänge!) und natürlich das Headshell beschweren, am besten
gleich mit dämpfender Funktion.
Die originale Verkabelung –
nicht mehr auf der Höhe der Zeit – ist fragwürdig. Noch im Tonarmrohr
sitzt die erste unnötige Lötstelle (Übergang Headshellkabel -
Innenverkabelung … wozu???), im Sockel die nächste, gepaart mit einer
Steckverbindung, die niemand braucht.
5) Also weg mit dem ganzen
Kram und eine durchgängige Verkabelung mit externer Schirmung her. Z.B.
Kupferlackdraht 0.05 .. 0.1mm oder gängige Strippen von Cardas & Co.
Im Ergebnis ist die Performance jetzt deutlich sauberer und macht jetzt durchaus Spaß
Weiterhin solltem man mit der Dämpfung des Lagers mittels Silikonöl
experimentieren. Auch die Höhe des lagers lässt sich einstellen, leider
ist es mir noch nicht gelungen, auf diese Weise den Einfluss der
Antiskating-Kraft auf die Azimuth zu eliminieren …
Originale Innenverkabelung. Bäh.
Zustand nach der Operation. Hmmmmm lecker. Klingt auch so.
Und hier noch eine Ergänzung um ein paar Details zum Sonus Formula IV.
oben Sonus, unten Mayware, beide Formula IV
Im Grunde gilt hier das Gleiche wie für den Mayware Formula IV Tonarm; zusätzlich muss die viel zu weiche (und viel zu leichte) Kunststoffheadshell verstärkt oder ersetzt werden. Ich habe da ein wenig in Alu gefeilt. Weiterhin habe ich mich bei diesem Arm dazu durchgerungen, das Gegengewicht besser anzubringen, da die Gummimuffe hier schon ganz porös war, wodurch das Gegengewicht gefährlich wackelte,
Selbstgefeilte Alu-Headshell