DAC2011: Ansynchron Hochtakten neu

Die Schaltung meines DA-Wandlers ist mittlerweile locker 12 Jahre alt; die des bislang verwendeten integrierten Receiver-Upsampler-Boards fast ebenso. Gerade im Digital-Sektor hat sich die Technik weiterentwickelt, es ist also Zeit ein paar Anpassungen vorzunehmen.

Wie im oben verlinkten Artikel nachzulesen ist, basiert der DA-Wandler auf dem Elektor DAC2000, wobei schon beim Aufbau vor gut fünf Jahren ein paar Anpassungen vorgenommen wurden. Herz des Wandlers ist ein Pärchen selektierter Burr Brown PCM1704-K Wandler-Schaltkreise. Diese gehören trotz ihres Alters nachwievor zum Besten, was man für Geld und Gute Worte bekommen kann. Das dazugehörige Digitalfilter DF1704 ist zwar ebenso wie sein Nachfolger DF1706 noch in Produktion, wird aber für neue Entwürfe nicht mehr empfohlen. Es gab aber an den Filtern nichts Wesentliches auszusetzen. Im Gegensatz zum damals verwendeten Cirrus CS8420. Dieser hatte in der ersten Produktrevision Bugs, die hin und wieder zu Fehlfunktionen führten; klanglich ist der Chip nicht sonderlich gelobt worden, was auch immer das zu bedeuten hat. Das aktuelle Produktportfolio von Cirrus umfasst heute auch wieder separate Receiver und Upsampler, offensichtlich haben sich die kombinierten ICs auch aus Sicht des Herstellers nicht bewährt.

Wenn man den CS8420 von Cirrus Logic/Crystal durch etwas Aktuelles und Besseres ersetzen will, drängen sich die asynchron (und damit jitter-reduzierenden) arbeitenden Upsampler von Analog Devices (AD1896) und Texas Instruments (Burr Brown SRC4192) auf. Beide sind pin-kompatibel, unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Spezifikationen für meinen DA-Wandler nur unwesentlich. Um das übliche S/PDIF-Signal (von CD-Player, Streaming Client etc.) auf das von den genannten Upsamplern verstandene I²S-Format zu konvertieren braucht man nun noch einen separaten Receiver-Chip. Hier bieten sich neben Chips von Texas Instruments oder Cirrus Logic (der CS8416 mit dem Vorteil mehrere Eingänge automatisch behandeln zu können) auch andere wie der Wolfson WM8804 an. Ich entschied mich insbesondere aus Gründen der Verfügbarkeit, den WM8804 und den SRC4192 auszuprobieren. Dafür bieten Brian und Russ von Twisted Pear Audio geeignete kleine Platinchen an, die sich auch mit meinem DA-Wandler-Herz verstehen. Die Platinen sind einerseits als Module für die hauseigenen modularen Wandlersysteme gedacht, andererseits aber auch so gestaltet, dass sie flexibel in anderen Umgebungen genutzt werden können. So war es relativ leicht möglich, die notwendigen Pins des SCR4192 Upsampler abzugreifen, die zum DF1704 Digitalfilter geführt werden mussten. Sowohl der Receiver als auch der Upsampler werden im Hardware-Modus betrieben, weshalb man beispielsweise auf das Auslesen bestimmter Flags (z.B. Deemphasis) verzichten muss, aber alle sonst notwendigen Einstellungen vornehmen und Informationen auslesen kann. Der SCR4192 wird auf 96 kHz Ausgangssignal eingestellt, um mit den 1704ern kompatibel zu bleiben. Auf dem Board des SCR4192 sitzt auch ein sehr genauer Crystek-Oszillator (<25 ppm), der jetzt den DAC als Masterclock versorgt. Dennoch ist es möglich, stattdessen eine externe Masterclock einzubinden. Ich habe noch passende eine Tent Clock, Kwak Klok und LClock XO2 von LCaudio da, die auszuprobieren ist auf die sprichwörtliche lange Bank schiebe.

src4192

Der Burr Brown SRC4192. Wer zur Selbstbestrafung neigt lötet das manuell.

Meine jüngsten kleinen Vergleichstests im Digital-Audio-Bereich haben meinen Glauben an Klangunterschiede (sowohl Quellen als auch Wandler betreffend) in diesem Sektor ein wenig beeinträchtigt. Insofern habe ich von dem Umbau keine erdrutschartigen Veränderungen im Klangbild erwartet. Was auch eintrat. Aber immerhin: jetzt höre ich bei allen digitalen Quellgeräten wieder einen Unterschied zwischen internem und (dem modernisierten) externem DAC. Der ist nicht riesig, aber durchaus so, dass ich der Meinung bin, der Aufwand hätte sich gelohnt.

Teil 2 wird sich dem Umbau der Strom-Spannungswandlung und dem Tiefpassfilter in der analogen Ausgangsstufe widmen, die Bauteile liegen bereit.

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